Nachhaltige Schulverpflegung

Nachhaltige Verpflegung voranbringen

Aktuell arbeitet die DGE-Vernetzungsstelle Schulverpflegung in Mecklenburg-Vorpommern mit einem besonderen Schwerpunkt an dem Thema „Nachhaltige Schulverpflegung“. Dieses Thema ist aus vielerlei Gründen für die Qualität des Schulessens relevant. So bestimmt die Lebensmittelauswahl ganz entscheidet, wie klimafreundlich die Schulverpflegung ist. Fleischprodukte sind in der Herstellung deutlich klimaschädlicher als pflanzliche Produkte.  Auch besitzen Schulen als Großabnehmer eine bedeutende Steuerungsfunktion bei der Frage, welche Form der Landwirtschaft und welche Ernährungswirtschaft wir in unserer Gesellschaft wollen. Auch der Energieverbrauch bei der Essenszubereitung und die Reduzierung von Lebensmittelabfällen sind wichtige Komponenten einer Verpflegung, welche die Themen Klima- und Ressourcenschutz ernst nimmt. Hier bieten sich zahlreiche Schnittmengen zur Ernährungsbildung an, wie sie in zahlreichen Schulen angestrebt oder bereits umgesetzt wird.

Konkrete Hilfe zur Veränderung

Die Aktivitäten der DGE-Vernetzungsstelle zum Thema „Nachhaltige Schulverpflegung“ werden gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen von IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.

Schulen bzw. Speisenanbieter, die sich zum Thema Nachhaltigkeit der Schulverpflegung auf den Weg machen und sich beraten und begleiten lassen wollen, können sich an unsere DGE-Vernetzungsstelle wenden. Wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen und allen an Ihrem Verpflegungsprozess Beteiligten einen Fahrplan, der zu konkreten Maßnahmen der Veränderung führen soll. Dies kann darin münden, dass aufgrund eines veränderten Verpflegungskonzeptes ein weitgehend nachhaltig gestaltetes Essensangebot auf den Tisch kommt, was den Schülern und den Lehrern schmeckt und zu ihrer gesunden Ernährung beiträgt. Alle Akteur*innen zum Thema Schulverpflegung sind herzlich eingeladen, die kostenfreien Beratungsangebote zu nutzen. Nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf:

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V.
Vernetzungsstelle Schulverpflegung M-V

Eine gute und altersgerechte Verpflegung - das ist seit langem bekannt - fördert das Wohlbefinden, die Lernfähigkeit und die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Und immer mehr Schülerinnen und Schüler besuchen Ganztagsschulen, verbringen also einen großen Teil des Tages in der Schule. Umso wichtiger ist es, dass sie dort auch gut verpflegt werden und sie sich nicht mit Kuchen und minderwertigem Fastfood über den Tag.

Gute Schulverpflegung - und auch diese Erkenntnis setzt sich zunehmend durch - ist allerdings mehr, als ein kostengünstiger Liefervertrag mit einem Speiseanbieter und die Bereitstellung eines schlichten Essenraums. Gute Schulverpflegung ist ein komplexer Prozess mit etlichen Beteiligten. Wenn diese gut zusammenarbeiten und für sich Wege und Methoden finden, die Verpflegungsqualität im Interesse der Schüler*innen zu entwickeln, zu verbessern und auf Dauer zu gewährleisten, kann Schulverpflegung gelingen.

Was unterschiedet nun aber "nachhaltige" Schulverpflegung von einfach "nur" guter Schulverpflegung?

Nachhaltigkeit beschreibt gesellschaftliche Werte. Wer nachhaltig handelt, nutzt unsere natürlichen Ressourcen (Boden, Wasser, Luft u.a.) so, dass sie auch kommenden Generationen in der heutigen Qualität zur Verfügung stehen. Das heißt, unsere heutige Wirtschaftsweise darf nicht zu Nachteilen für kommende Generationen führen. Was Nachhaltigkeit im Bezug zur Schulverpflegung bedeutet, beschreibt zum Beispiel der DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung (dort ab S. 36).

Eine nachhaltige Schulverpflegung

  • Bietet pflanzenbasierte Mahlzeiten auf Grundlage des "DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung"
  • Fördert eine gesunde Lebensweise der Schüler*innen und des schulischen Personals
  • Achtet auf einen möglichst geringen "ökologischen Fußabdruck", nutzt also die Ressourcen (wie z.B. die Lebensmittel) sparsam und effizient und reduziert Abfälle
  • Setzt auf ökologische Produkte und beachtet die Saisonalität. Erdbeeren muss es also nicht im Winter geben, auch, wenn die heutigen weltweiten Handelsbeziehungen dies ermöglichen.
  • Nutzt faire Handelsbeziehungen, fördert regionale Wirtschaftskreisläufe, achtet auf angemessene Entlohnung, agiert transparent.


Wenn wir also nachhaltige Schulverpflegung anstreben, dann umfasst das deutlich mehr, als allein das Ziel, die Qualität des Essens zu verbessern.

Umsetzungsschritte  

Die Verpflegungssituation ist von Schule zu Schule unterschiedlich. Deshalb muss bei konkreten Veränderungsprozessen immer der Einzelfall betrachtet werden. Wenn Sie die Verpflegung an Ihrer Schule nachhaltiger gestalten wollen und noch keine Idee haben, wo Sie ansetzen können, sollten Sie zunächst die aktuelle Situation erfassen. Mit Hilfe von Checklisten und Interviews können Sie einen Überblick der Situation schaffen. Daraus abgeleitet wird geschaut , wo die Stellglieder sind, d.h. wo Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit möglich und sinnvoll sind.

So gelingt nachhaltige Schulverpflegung

Veränderungsprozesse erfordern die Einbindung aller Beteiligten und gute Kommunikation. Deshalb ist generell empfehlenswert, für die Qualitätsentwicklung Ihrer Schulverpflegung einen regelmäßigen Austausch in einer Arbeitsgruppe oder einen ähnlichen Kreis zu pflegen. In diesem Kreis sollten vertreten sein

  • Schulleitung
  • Schulträger
  • Lehrerschaft
  • Schüler*innenvertreter
  • Speisenanbieter
  • Elternschaft

In der Regel gibt es verschiedene Ansätze, um die Schulverpflegung nachhaltiger zu gestalten. So kann die Speiseplanung angepasst werden. So lässt sich generell der Einsatz von Lebensmitteln senken, deren Erzeugung viele natürliche Ressourcen in Anspruch nehmen, z.B. tierische Produkte, wie zum Beispiel Käse und Fleisch. Auch lässt sich der Speiseplan saisonaler gestalten, also mit dem Einsatz von Gemüse und Obst der Saison. Und es lässt sich der Anteil regionalverfügbarer bzw. ökologisch erzeugter Produkte erhöhen.

Ein weiterer Ansatzpunkt kann die Senkung der Lebensmittelabfälle sein. Ein hoher Anteil von Abfällen ist ohnehin Hinweis auf eine ungünstige Verpflegungssituation. Die Ursachen sind meist vielfältig. Auch hier kann eine gemeinsame Analyse der Bedingungen, unter denen an Ihrer Schule die Schülerinnen und Schüler verpflegt werden, Hinweise auf Veränderungspotential erbringen.

Auch die Bedingungen, unter denen die Speisen entstehen, die an Ihrer Schule eingenommen werden, können Gegenstand von Nachhaltigkeitsbetrachtungen sein. Nicht nur zu diesem Punkt ist auch der bzw. die jeweilige Speisenanbieter*in gefragt. Das beginnt bei der Frage, ob bei der Herstellung der Speisen der „DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung“ der Speiseanbieter angewendet wird.

Ansatzpunkte für weitere Überlegungen zur Nachhaltigkeit bieten beispielsweise die Themen Wareneinkauf, Reduzierung von Plastik bei Lebensmittelverpackungen, Energieeffizienz der eingesetzten Küchentechnik und Arbeitsbedingungen des Personals. Wenn Ihre Schule durch einen bzw. eine externe(n) Speisenanbieter*in verpflegt wird, empfiehlt es sich, die Vertragsbedingungen so zu gestalten, dass das Thema Nachhaltigkeit klar beschrieben wird.

Dies funktioniert am besten, indem Sie für die Schule ein Verpflegungskonzept und auf dessen Grundlage eine Leistungsbeschreibung erstellen lassen. In dieser Leistungsbeschreibung sollte die Einhaltung des „DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung“ eingebettet werden.

Auf dieser Basis wird bei Ausschreibung der Verpflegungsleistung möglichst genau beschrieben, welche Dienstleistungen Sie benötigen, wie die Qualität der Speisen nachprüfbar gesichert wird und welche Nachhaltigkeitskriterien der Speisenanbieter zu erfüllen hat.