Tag der Kitaverpflegung 2024

Am Tag der Kitaverpflegung fand eine Online-Veranstaltung in MV statt, bei der das Thema "Umgang mit schwierigen Essern in der Kita" im Fokus stand. Die Veranstaltung wurde mit einem Grußwort des Bildungsministeriums und einer Einstimmung von Alexander Herfeld eröffnet. Die Referentin Claudia Thienel, seit über 25 Jahren Ernährugsexpertin für Kinderernährung und Essstörungen, sprach über die Herausforderungen, denen Erzieherinnen und Erzieher gegenüberstehen, wenn Kinder nicht essen oder kein Sättigungsgefühl haben. Sie betonte, dass erst bei Auffälligkeiten im Essverhalten oder schlechten Werten Besorgnis angebracht ist und nahm Vielen zunächst die Angst, dass es nicht schlimm ist, wenn ein Kind zeitweise "nur" trockene Nudeln isst. Claudia Thienel gab den Teilnehmenden viele Tipps im Umgang mit solchen Kindern, die hier nun kurz aber nicht vollständig beschrieben werden.

  • Wenn ein Kind immer zu viel isst: zunächst nur einen Löffel zu geben und dann die Reaktion des Kindes zu beobachten. Kinder, die zu lange und zu oft Milch aus der Flasche trinken, weniger Hunger auf feste Nahrung haben können, was unter anderem zu Problemen mit der Zahngesundheit führen kann. 
  • Wird die Mahlzeit zu lang herausgezögert, gilt hier der Tipp, dass Kinder in 20 Minuten essen sollten, da alles danach nur Spielerei ist. Wenn ein Kind länger als 45 Minuten am Tisch sitzt und keine relevanten Mengen mehr aufnimmt, sollte dies beobachtet oder untersucht werden. Es wurde empfohlen, Gurken-Gesichter selbst von den Kindern machen zu lassen, aber nicht täglich. Nachtisch sollte eher als Nachmittagssnack angeboten werden, damit er nicht als Belohnung nach dem Mittagessen wahrgenommen wird. 
  • Die Verantwortung für die altersgerechte Auswahl liegt bei der Kita oder den Eltern, während die Kinder entscheiden, was sie essen. 
  • Im Laufe der Veranstaltung wurde die Essbiografie eines Kindes  vorgestellt, um zu betonen, dass alles, was wir essen und probieren, in unsere Geschmacksdatenbank einfließt. 
  • Weitere Tipps umfassten die Trennung von Spiel und Essen, und diese beispielsweise mit einem Gong anzukündigen
  • Eine 2-stündige Essenspause für die Kinder ist wichtig um den Blutzuckerspiegel auch mal absinken zu lassen
  • Kinder können erst ab 12g Zucker im Joghurt den Zucker schmecken und benötigen deshalb eine größere Menge an Zucker als Erwachsener um etwas als "süß" zu empfinden
  • Praxis-Tipp: mit den Kindern mal zum Smoothie-Regal im Supermarkt gehen. Dort können die Kinder ihre Lieblingsfarbe auswählen und dann sehen, welches Obst und Gemüse diesen Smoothie ergibt. 
  • Um den Appetit der Kinder anzuregen, wurde vorgeschlagen, Teller mit Zimt und Zucker im Raum zu platzieren oder Gerichte mit Zimt und Vanille anzurichten, da diese Aromen appetitanregend wirken. Aromen wie Orangen oder Kaffee können Hunger erzeugen, wenn man sie riecht. 
  • u.v.m.

All diese und noch viele weitere Tipps und Tricks konnten die Teilnehmenden mit in die eigenen Einrichtungen nehmen und demnächst hoffentlich auch anwenden.

Wir danken allen Zuhörern und Zuhörerinnen fürs Dabeisein und Frau Thienel für den großartigen Input.

Ganz besonderer Dank gilt natürlich auch dem Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung für die Unterstützung dieses Tages, ohne die finanziellen Mittel wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen.